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Rein theoretisch betrachtet ist nun der größer dimensionierte Elektromotor in der Lage, den Gurtförderer in allen Betriebs- bzw. Beladungszuständen zu beschleunigen, die Motorkennlinie (grün) ist immer oberhalb der Last.
Jedoch ist auch unstreitig zu erkennen, daß dadurch die Drehmomentspitzen des
Elektromotors stärker ausgeprägt sind:
sowohl das hohe Anzugsmoment als auch das sehr hohe Kippmoment werden in diesem
Falle direkt in den Gurtförderer - schlimmer noch: in den Gurt - eingeleitet.
Das "Mehr" an Drehmoment des Motors, das notwendig ist, um das Sattelmoment sicher oberhalb der Lastkennlinie zu halten, um das Beschleunigen zu ermöglichen, führt nun dazu, daß auch alle anderen Extrema des Motors mit ansteigen und - bei Direktantrieb - ungehemmt in die Arbeitsmaschine eingeleitet werden.
Zum Abschluß dieses Kapitels kommend kann also resümierend festgestellt
werden, daß der Elektromotor nicht dazu beschaffen ist, eine kontante Lastmaschine
anzufahren.
Eine Überdimensionierung des Elektromotors zur Überwindung seiner Schwächen
führt unweigerlich nur zu einer stärkeren Ausprägung seiner sonstigen
Extremwerte (Anzugsmoment, Kippmoment), die sich negativ auf sein Verhalten als Antrieb
eines Gurtförderers auswirken.
Im Rahmen dessen sei auf Antrieb aus Sicht des Gurtförderers und die Auswirkungen bei Abweichung von diesen Regeln verwiesen.
Aus diesem Grunde werden in der Antriebstechnik auch bei schweren Anläufen keine
(kaum) Direktantriebe verwendet, man bedient sich anderer Hilfsmittel, die ein Anfahren sicher
und schonend (für den Gurt aber auch alle anderen Anwendungen) ermöglichen.
Dazu an anderer Stelle mehr Details.
Kompendium Gurtförderer
Der Elektromotor ist kein kippmomentfreier Raum.